Gefallen

Ich rauchte und trank. Auf dem Kopf trug ich eine Papierkrone aus dem Burger King, sie war mir gerade gut genug. So stand ich an der Strassenecke, bis ein Junge auf mich zukam. Ich starrte ihn missmutig an.
«Tust du mir einen Gefallen?», fragte er.
«Was soll das für ein Gefallen sein?», raunzte ich und trank einen Schluck aus der Bierdose.
Der Junge zeigte auf das Dach eines nahen Hauses. «Mein Ball steckt dort oben fest. Könntest du ihn für mich holen?»
«Warum sollte ich das tun?» Ich zog an meiner Zigarette.
«Bitte», flehte der Junge.
Zuerst wollte ich mich nicht erweichen lassen. Dann brummte ich genervt: «Na schön. Einen Moment.»
In einem Zug trank ich das Bier leer und warf die Dose auf den Boden, die Zigarette ebenfalls. Anschliessend kletterte ich auf das Dach. Dank einer an die Fassade gelehnten Leiter stellte die Kletterei kein Problem dar. Endlich stand ich oben und hielt Ausschau nach dem Ball. Er war an den Rand des Daches gerollt. Ich ging zu ihm, hob ihn auf und warf ihn runter. Nach getaner Arbeit wollte ich umkehren, doch auf einmal schubste mich jemand von hinten. Ich schrie auf und fiel – prallte auf den Asphalt. Meine Knochen schmerzten, aber ich hatte mir zum Glück nichts gebrochen.
«Was soll das?», rief ich verspätet und tastete nach der Papierkrone. Sie war weg. «Hey!», brüllte ich vergeblich. Der Junge rannte mit der Krone davon, zusammen mit seiner Komplizin, einer Dienstmagd.

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